Sind Frauen schneller als Männer im Schwimmen?

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Sex Differences in Swimming Disciplines—Can Women Outperform Men in Swimming?

In den letzten Jahren hat das Interesse der weiblichen Dominanz am Langstreckenschwimmen zugenommen, wobei mehrere Zeitungsartikel veröffentlicht wurden, in denen über die Leistung und Dominanz von Frauen spekuliert wurde - insbesondere beim Ultra-Distanzschwimmen im offenen Wasser.

Das Ziel dieser Übersicht ist es, die wissenschaftliche Literatur in Bezug auf den Unterschied zwischen den Geschlechtern für alle Schwimmstile (Delphin, Rückenschwimmen, Brustschwimmen, Freistil und Lagenschwimmen), verschiedene Distanzen (Sprint bis Ultra) zu überprüfen.

Extreme Bedingungen (kaltes Wasser), unterschiedliches Alter und Schwimmen integriert in Multisportdisziplinen wie Triathlon, in verschiedenen Altersgruppen und der Verlauf über Kalenderjahre wurden ebenfalls berücksichtigt.

Der Einfluss verschiedener physiologischer, psychologischer, anthropometrischer und biomechanischer Aspekte zur möglichen Erklärung der weiblichen Dominanz wurde ebenfalls diskutiert.

Die Datenbanken Scopus und PUBMED wurden bis April 2020 durchsucht. Es wurden hauptsächlich Langstrecken-Schwimmer im offenen Gewässer und Poolschwimmer unterschiedlichen Alters und Leistungsniveaus untersucht.

Bei Langstrecken-Schwimmer im offenen Gewässer der ‘Triple Crown of Open Water Swimming’ mit dem ‘Catalina Channel Swim’, dem ‘English Channel Swim’ und dem ‘Manhattan Island Marathon Swim’ waren Frauen etwa 0,06 km/h schneller als Männer.

Bei Meisterschwimmern (Altersgruppen von 25 bis 29 bis 90 bis 94 Jahren), die an der FINA-Weltmeisterschaft im Poolschwimmen in Freistil, Rücken, Delphin, Brust, Lagen und im 3000-m-Open teilnehmen zeigte sich, dass weibliche Meisterschwimmer in der Lage sind, ähnliche Leistungen wie Männer in den ältesten Altersgruppen (älter als 75–80 Jahre) zu erzielen.

Bei Jungen und Mädchen im Alter von 5 bis 18 Jahren - und in den 100 besten Freestyle-Schwimmleistungen der USA von 50 m bis 1500 m - waren die fünf schnellsten Mädchen bis zum Alter von ~10 Jahren schneller als die fünf schnellsten Jungen. Nach dem 10. Lebensjahr und bis zum 17. Lebensjahr waren Jungen jedoch zunehmend schneller als Mädchen.

Daher neigten Frauen dazu, die bestehenden Geschlechtsunterschiede in bestimmten Altersgruppen (jünger als 10 Jahre und älter als 75–80 Jahre) beim Schwimmen im Pool zu verringern oder sogar Männer beim Langstreckenschwimmen im offenen Wasser zu übertreffen (Distanzen von ~30 km), insbesondere unter extremen Wetterbedingungen (Wasser kälter als ~20 °C).

Zwei Hauptvariablen können erklären, warum Frauen beim Schwimmen im offenen Wasser schneller schwimmen können als Männer: die lange Distanz von etwa 30 km, und das Wasser kälter als ~20 °C. Zukünftige Studien könnten detaillierter die sehr jungen (<10 Jahre) und sehr alten (>75–80 Jahre) Altersgruppen beim Schwimmen untersuchen.

Die ganze Übersicht findet man unter http://www.mdpi.com/1660-4601/17/10/3651